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Selbstliebe

Ehrfurcht vor dem Leben, Selbstliebe

„Du selbst, wie jeder andere im ganzen Universum, verdient Deine Liebe und Zuneigung.“

(Buddha)

Für mich beginnt das Thema des diesjährigen Maurerjahres Ehrfurcht vor dem Leben mit der Selbstliebe. Liebe und Achtung meiner Selbst. Erst wenn ich dazu im Stande bin, kann ich, meiner Meinung nach, auch erst die anderen Lieben und entsprechend wertschätzen.

Wissenschaftlich gesehen spricht man von einem self-positivity bias, also der Fähigkeit sich selber positiv einzuschätzen und positivere Verhaltensweisen zu zeigen als die durchschnittliche Bevölkerung (Fiels & Kuperberg, 2015). Das führt dazu, daß wir uns besser einschätzen und davon ausgehen, daß uns Gutes wiederfährt. Diese Fähigkeit gilt als eine psychologisch gesunde Einstellung und als die Basis für Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Wie bei allem im Leben kommt es auf die Balance an und kann diese Einstellung übertrieben zu Fehleinschätzungen führen. Doch das soll hier nicht weiter besprochen werden, sondern die positiven Effekte einer solchen Fähigkeit.

Es gibt sogar die Wissenschaft der Selbstliebe (Dr. Ashgar) und die evidenzbasierten Vorteile sich selber zu lieben.

Ungeachtet der Tatsache, daß durch social media der Begriff vielleicht überstrapaziert wird und wurde, ist er dennoch die Basis für ein gelingendes Leben, welches wir mit Ehrfurcht begegnen können, denn nichts ist selbstverständlich, doch vieles durch uns selber beeinflussbar.

Hier geht es nicht um das Streben nach Perfektion oder um Fake it until you make it, sondern um die aufrichtige Einstellung zu sich selbst, zu dem was man ist, wie man ist und selbiges liebevoll anzunehmen.

Außerdem wird auch in allen Glaubensrichtungen davon gesprochen, daß man erst bei sich selber anfangen muss, bevor man anderen wahrhaftig helfen und sie unterstützen kann. Jeder Mensch ist einzigartig und kommt mit speziellen Fähigkeiten in diese Welt um sie zu bereichern. Nicht immer bekommen wir die Möglichkeit dies zu zeigen. Doch im Laufe unseres Lebens wäre es erstrebenswert, wie in der Freimaurerei möglich, die Fähigkeiten frei zu legen und der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen und sie daran teilhaben zu lassen.

Wie Jeffrey Borenstein, Präsident der Brain und Research Foundation, es ausdrückt: „Selbstliebe ist der Zustand der Wertschätzung für sich selbst, der aus Handlungen erwächst, die unser körperliches, psychisches und spirituelles Wachstum unterstützen. Selbstliebe bedeutet, sich um seine eigenen Bedürfnisse zu kümmern und sein Wohlbefinden nicht zu opfern, um anderen zu gefallen.“

Dies hat mir besonders gefallen, es geht nicht darum es anderen Recht zu machen, es geht einzig und allein um mich selbst und das hat rein gar nichts mit Selbstbezogenheit oder Arroganz zu tun, sondern mit der Pflege meiner Selbst.

Einige wissenschaftlich bewiesenen Vorteile der Selbstliebe sind u.a. eine bessere mentale Gesundheit, sich selber besser akzeptieren können, mehr Selbstvertrauen, höhere Motivation, weniger Angst und sogar besserer Schlaf. Gleichzeitig hilft die Wissenschaft uns, wenn wir mehr Selbstliebe praktizieren möchten und lernen wollen, uns mehr zu akzeptieren, für das was wir sind, einzigartig.

Eine ganz wichtige Eigenschaft, die es gilt zu vermeiden, ist es über sich selber schlecht zu denken oder zu reden. Oftmals geht es in unserem Kopf ganz schön wild zu und sagt uns unsere innere Stimme gerne mal, was wir nicht so gut gemacht haben.

Die Nobelpreigewinnerin Dr. Elisabeth Blackbourn, hat in einer Studie herausgefunden, daß wir durchschnittlich 6.000 Gedanken am Tag denken, von denen 80% negativ sind, ganz schön viel! Doch es kommt noch schlimmer. Sie hat außerdem herausgefunden, dass unsere Zellen mithören und das hat, wie man sich vorstellen kann, Konsequenzen für unsere Gesundheit. Ganz einfach gesagt, negative Gedanken werden von unseren Zellen als Stress interpretiert. Stress schwächt und macht die Enden unserer DNA, die sogenannten Telomere, brüchig. Das Resultat hiervon ist, daß wir schneller altern und anfälliger werden für Krankheiten, eine direkte Folge von negativen Gedanken.

Das Gute ist, man kann es ändern, indem man achtsam verfolgt, was da oben so los ist und dementsprechend mit Annahme agiert, bzw. durch das praktizieren von Selbstliebe den Teil in unserem Gehirn zu aktivieren und trainieren im Frontalkortex, der für Selbstliebe und Selbstbewusstsein verantwortlich ist. Man kann gewissermaßen, diesen Teil wie einen Muskel trainieren und somit unseren inneren Kritiker erziehen.

Außerdem ist es ratsam persönliche Rituale einzuführen. Wie wir sie hier in der Loge praktizieren, so kann man die Praxis zu Hause erweitern, indem man dem Körper und Geist regelmäßig mit Sinn etwas Gutes tut. Ein ganz wichtiges Instrument für Selbstliebe ist es, Grenzen zu setzen mit seiner Umwelt, sei es im Berufsleben, wie auch im persönlichen Umfeld, ein nein zu anderen ist ein ja zu mir selber und bewirkt oft Wunder.

Zum Schluss ist es wichtig, nicht nur Mitgefühl und Verständnis für andere aufzubringen, sondern dies auch bei sich selber zu tun. Dies gibt ein tiefes Verständnis mit der Zeit für das was man selber benötigt und lässt einen gnädiger sein mit sich und ergo auch mit den anderen.

Der Schlüssel der Selbstliebe ist das Verständnis, denn wenn ich mich selber verstehe, kann ich verstehen, daß jeder Mensch, dem ich begegne auch eine Geschichte hat und kann die Dinge besser nachvollziehen. Es geht nicht um gutheißen, doch sich in jemanden hineinversetzen können und in der Lage sein hierdurch anderen liebevoller zu begegnen.

Im Stande sein dies reflektieren zu können ist ein weiteres Element der Selbstliebe. Anstatt sich selber zu verurteilen, ist es möglich aus seinen Fehlern zu lernen, indem man sich deren bewusst wird und es das nächste Mal anders angeht. Dies geht jedoch nur, wenn man Reflektion praktiziert. Wir sagen auch als Sprichwort, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, doch meistens wollen wir gar meisterhaft sein ohne die erforderliche Übung. Auch dies ist in der Freimaurerei so wunderbar möglich zu üben. Überhaupt bietet sie uns viele Anknüpfungspunkte, habe ich festgestellt und dürfen wir uns noch mehr bewusst machen, dass das so ist.

Selbstliebe und Ehrfurcht vor dem Leben hat auch mit Vergeben zu tun, sich selber und den anderen zu vergeben. Zollt dem Leben und was es uns zu bieten hat, die Ehre, die es verdient. Denn wir haben es bekommen und dürfen es erleben, was es heißt zu Leben.

Das es einfach ist, davon hat niemand gesprochen.

Das wir alle Möglichkeiten als Menschen haben, daran glaube ich fest.

“Halte Deine innere Welt liebevoll und hoffungsvoll und es wird sich in Deiner Außenwelt wiederspiegeln. (Cleo Wade, amerik. Poetin)

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